Wie hättet ihr das, was aber war schon da war und drohend bevorstand, vertreiben oder ertragen können? Wenn jener die Herrschaft erlangt hätte - ich lasse die Bundesgenossen, die fremden Völker, die Könige und Fürsten beiseite; ihr würdet nämlich Gelübde leisten, damit er sich eher auf sie stüzen würde als auf euren Besitz, eure Häuser, euer Geld – Geld sage ich? Vor euren Kindern, bei Gott, und vor euren Frauen würde jener nie seine ungebändigte Gier zurückhalten. Deshalb, wenn Titus Annius das blutige Schwert haltend, schreien würde: „Kommt her, bitte, ihr Bürger, und hört: Ich habe Publius Clodius getötet. Dessen Raserei, die wir schon nicht durch Gesetze, durch keine Gerichtsbeschlüsse zügeln konnten, habe ich mit diesem Schwert und dieser Rechten von Euren Nacken (Schultern) genommen, sodass durch mich allein Recht, Gerechtigkeit, Gesetze, Freiheit, Schamgefühl und Keuschheit in dem Staat bleiben. Man müsste aber fürchten, wie der Staat dies hinnimmt! Wen nämlich gibt es jetzt, der es nicht billigt, der es nicht lobt und der nicht sagt und glaubt, dass T. Annius allein dem Staat am meisten nützte, dass er dem römischen Volk, ganz Italien und allen Völkern höchste Freude bereitete? Ich kann nicht einschätzen, wie groß jene alten Freuden des römischen Volkes waren: dennoch hat unser Zeitalter schon sehr berühmte Siege der höchsten Feldherren gesehen, von denen keiner weder so langandauernde noch so große Freude hervorgerufen.
Die Griechen erweisen den Männern, die Tyrannen getötet haben, göttliche Ehren. Dies sah ich in Athen, dies in anderen griechischen Städten! Was für religiöse Feste, die für solche Männer abgehalten wurden, was für Gesänge, was für Lieder. Beinahe bis zur Verehrung und Erinnerung von Unsterblichen werden sie verehrt. Ihr werdet dem Retter eines so großen Volkes, dem Rächer eines solchen Verbrechens nicht nur keine Ehren darbringen, sondern auch dulden, dass er zur Hinrichtung geschleppt wird? Er würde es gestehen, er würde es gestehen, sage ich, wenn er es getan hätte, großmütig und gern, dass er es wegen der Freiheit aller getan hat, was man nicht nur zugeben, sondern auch rühmen müsste.
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